[Interview] Mit Annell Ritter über das Buch Sommer in Grasgrün

[Interview] Mit Annell Ritter über das Buch Sommer in Grasgrün

Mai 31, 2023 Aus Von Viktoria162003

Annell Ritter ist das Pseudonym zweier Freundinnen. Seit dem gemeinsamen Studium in Norddeutschland können sie über die gleichen Dinge lachen. Zwar wurden beide durch ihre Jobs in Wuppertal und in München räumlich weit getrennt, trotzdem sind sie stets in Kontakt geblieben. Ihre Liebe zur Literatur brachte sie bei einem ausgedehnten Abendessen auf die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Roman „Sommer in Grasgrün“. Momentan arbeiten sie an der Fortsetzung, die im Frühjahr 2015 erscheinen wird. Ansonsten verbringen die Freundinnen ihre Freizeit am liebsten
vor brodelnden Kochtöpfen oder draußen im Grünen.
(Textquelle: http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/autor/name/Annell-Ritter.html)


 

1. Wie seid Ihr auf die Geschichte gekommen?

Wir wollten auf jeden Fall einen lustigen Frauenroman über zwei Freundinnen schreiben, bei dem man einfach mal, gemütlich in den Sessel gekuschelt, vom Alltag abschalten kann. Wir kommen beide aus sehr ländlichen und ruhigen Orten aus Norddeutschland und leben jetzt in Großstädten, wahrscheinlich hat uns die eigene Liebe für das beschauliche Landleben angetrieben, die Protagonistinnen aus der Stadt in die Einöde purzeln zu lassen. Und was bietet sich da besser an als eine unerwartete Erbschaft gekoppelt mit der Idee, ein neues und ganz anderes Leben zu beginnen? Auf diesem Fundament ist die Geschichte von Carla und Lou dann immer mehr gewachsen.

 

2. Marie –Louise ist ja schon eine besondere Persönlichkeit, würdet Ihr es mit ihr aushalten und was mögt Ihr besonders an ihr?

Wir denken schon, dass wir es mit Marie-Louise aushalten würden, auch wenn sie oft sehr schräg und extrovertiert ist. Ansonsten wäre sie uns beim Schreiben nicht so ans Herz gewachsen. Lou betrachtet zwar manchmal lieber ihre Manolo Blahniks, anstatt mit anzupacken, trotzdem kann sich Carla aber auf sie verlassen, wenn es hart auf hart kommt. Und genau darauf kommt es bei Freundschaften an, alles andere ist nebensächlich. Lou hat das Herz am rechten Fleck, wie Carla ja zu Recht bemerkt, und nur das ist wichtig.

3. Hattet Ihr selbst besondere Charakter-Favoriten beim schreiben?

Eigentlich nicht, uns haben alle Charaktere großen Spaß gemacht. Lou als durchgeknallte Stilikone ist natürlich eine besonders dankbare Figur, nach einem 10–Stunden–Marathon „Sex and the City“ kann man sich da richtig schön austoben…Aber auch der eigenwillige Dorfpolizist Wendelin Meyerbär als wandelndes Lexikon abgedroschener Redensarten hat uns als Figur sehr viel Freude gemacht.

 

4. Wie seid Ihr auf die Idee der Italienischen Familie gekommen?

Die eine Hälfte von Annell Ritter wohnt direkt neben einem italienischen Restaurant und plaudert häufig mit dem netten Besitzer und seiner Frau. Außerdem lieben wir beide italienisches Essen und die italienische, gesellige Lebensweise. Daher war es uns wohl ein Bedürfnis, die herzliche Familie Fortezza samt Mama Emilia und ihren Kochkünsten nach Brägenbeck reisen zu lassen. Und eine Prise Multikulti gehört ja in jede gute Geschichte :D.

 

5. Wenn Ihr die Wahl hätten einen Polizisten in eurer Stadt/Ortschaft zu beschäftigten, würde Wendelin Meyerbär eine Anstellung bekommen oder nicht? (natürlich einmal bitte mit Begründung)? 😀

Das kommt ganz darauf an. Wenn wir die Mafia in der Stadt hätten, würden wir uns mit Sicherheit noch mal genau überlegen, Wendelin als Ordnungshüter einzustellen. Da sich in Brägenbeck aber Fuchs und Hase gute Nacht sagen und die wenige Kriminalität dort mit Mauscheleien und kleinen Bestechungen gelöst oder ganz einfach unter den Teppich gekehrt wird, ist Wendelin Meyerbär dort wohl der Richtige auf dem Posten :D.

6. Seid ihr selbst schon einmal mit dem Auto stehen geblieben und hatten vielleicht das Glück von einem hübschen ADAC –Mann abgeschleppt zu werden. (Mit Abgeschleppt meine ich selbstverständlich das Auto! :D) Oder gibt es eine andere Lustige Geschichte?

Ärgerlicherweise bleiben unsere Autos nie stehen, allerdings braucht die eine Hälfte von Annell Ritter ab und zu den ADAC, da sie gerne den Autoschlüssel auf den Beifahrersitz legt und sich dann professionell ausschließt. Die ADAC–Männer sind in der Regel sogar ganz annehmbar, nur hat man dafür leider keinen rechten Blick mehr, nachdem man drei Stunden im Regen auf sie gewartet hat.

7. Lebt ihr selbst auf dem Land oder in der Stadt. Und was würdet Ihr bevorzugen: Das Landleben oder doch eher Leben in der Stadt.

Wir leben beide in Großstädten, sind aber auf dem Land großgeworden. Beides hat so seine Vor- und Nachteile; die Ruhe auf dem Land kann sehr schön und erholsam sein, aber auch erdrücken. Und für den Großstadttrubel gilt ja irgendwie das Gleiche. Wir beide genießen es immer sehr, während der Feiertage wieder in unsere kleinen ländlichen Heimatorte zurück zu kehren und dann die Familie und alte Freude zu treffen. Auf dem Land ticken die Uhren einfach etwas langsamer und das Leben verläuft insgesamt beschaulicher. Während die eine Hälfte von Annell Ritter aber dauerhaft eher das Großstadtleben bevorzugt, zieht es die andere wieder zurück in ländliche Gefilde.

 

8. Was lest Ihr selbst gerne und habt Ihr bestimmte Lieblingsbücher oder Autoren?

Die eine Hälfte von Annell Ritter liest gerne quer durch den Garten, angefangen bei skandinavischen Krimis bis hin zu den Stephanie-Plum-Romanen der Unterhaltungsgöttin Janet Evanovich; aber auch ernsthafteres Zeug wie Martin Suter, Florian Illis oder Daniel Kehlmann. Ihr Lieblingsbuch in diesem Jahr war „Tschick“ von Wolfgang Herrendorf. Die andere Hälfte von Annell Ritter liest gerne Max Goldt und die Romane von Sven Regner. Zudem ist sie Fan von Richard Yates und Haruki Murakami. Ihr Lieblingsbuch in diesem Jahr war bisher Murakamis neuer Erzählband „Von Männern die keine Frauen haben“.

9. Habt Ihr ein bestimmtes Ritual das Ihr zum schreiben benötigen, wie z.B. einen besonderen Ort, eine Tasse Kaffee oder Tee?

Die eine schreibt an ihrem Küchentisch, immer in Reichweite des Kühlschranks, die andere  auf ihrem Bett. Tee und Milchkaffee sind wunderbare Begleitgetränke zum Schreiben, Kekse helfen auch manchmal :D.

 

10. Gibt es ein neues Projekt an dem Ihr (gerne auch einzeln) gerade arbeitet und wenn ja, dürft oder möchtet Ihr uns etwas darüber verraten?

 

Wir arbeiten gerade an dem zweiten Brägenbeck-Roman, der im Frühjahr 2015 erscheinen soll. Carla ist mittlerweile eine mehr oder weniger routinierte Pensionswirtin und lebt sich nach und nach in Brägenbeck ein. Alles könnte so schön sein, würden einige Giftpflanzen manchen Heilpflanzen nicht zum Verwechseln ähnlich sehen. Auch wäre Carla um einiges entspannter, wenn sich Großbauer Johannsen endlich seine Schweinemastanlage aus dem Kopf schlagen würde. Zum Glück kommt Carlas Freundin Lou wieder aus München angerauscht, um gemeinsam mit Carla allen Widrigkeiten die Stirn zu bieten. Natürlich geht auch die Liebesgeschichte zwischen Carla und Kai weiter und es gibt auch sonst so manche Turbulenzen in Brägenbeck.

 

 

Vielen Herzlichen Dank für die tollen Antworten.
 Besonders die Antwort der 10 Frage gefällt mir sehr gut da ich mich schon unglaublich auf eine Fortsetzung freue.